Mein Leben hatte schon immer etwas mit Musik zu tun.
Und hat es heute noch!
In der Grundschule habe ich mit Flötespielen begonnen - wie man halt so flötet in der zweiten oder dritten Klasse. Ich kann nicht sagen, dass mir das sonderlich Spaß gemacht hätte, aber: geschadet hat's mir offensichtlich auch nicht. (Viel später habe ich sogar mal jemandem Flötenunterricht gegeben. Zwar nur die Grundbegriffe, aber für HänschenKlein hat's offenbar gereicht...) In der dritten Klasse habe ich dann Orgelunterricht bekommen. Das hat mir immer viel Spaß gemacht. Jedenfalls die ersten Jahre. Irgend wann, ich war so 13 oder 14, haben meine Eltern meine Schwester dazu überredet, das Klavierspielen zu erlernen. Ich hätte auch mit Klavier weitermachen können, wenn ich gewollt hätte. Aber: ich wollte nicht! Alle Leute, die ich damals kannte, die Klavierunterricht hatten, haben das meistens sehr ungern gemacht. Kommt noch sehr erschwerend hinzu, dass die meisten immer irgend welches klassisches Zeug üben mussten. Und das ging nun wirklich zu weit...
Wie auch immer - was meine Schwester lernte, wollte ich auch können. Wer will schließlich schon gern ins Hintertreffen geraten. Und dann noch gegen-über seiner kleinen Schwester... Also brachte ich mir kurz entschlossen das Klavierspielen selber bei. Die Grundbegriffe kannte ich von der Orgel, die linke und die rechte Hand mussten sich fortan irgend wie arrangieren auf demselben "Manual" - aber: es ging! Irgend wie ging es. Und es hat Spaß gemacht. Ich kann bis heute keine vierstimmige Partitur vom Blatt spielen, dafür spiele ich alles mögliche, was mir gerade in den Kopf kommt. Auf Zuruf! Was ich nicht kenne, muss man mir kurz vorsingen und dann geht's los...
Das war das Kapitel Klavier und Orgel.
Wie ich Blechbläser wurde oder:
"Haben wir nicht alle einmal mit Trompete angefangen..."?
Mit 17 wollte ich wieder mal was neues ausprobieren. Also fing ich mit Trompete an. In meiner Kirchengemeinde gab es schon immer einen Posaunenchor. Und seitdem dort auch einige Leute unter 70 mitgespielt haben, fand ich das interessant und wollte es auch probieren. Ein freundlicher Bläser namens Willi nahm sich die Zeit, Carola und mir das Trompetespielen beizubringen. Das war stark! Hätte nicht gedacht, dass aus den ersten, zugegebenermaßen wirklich furchtbar klingenden Tönen jemals etwas richtiges werden sollte. Aber es war wie immer: mit ein wenig Übung und etwas Talent sollte das Trompeten immer besser werden. Trotzdem war es auch nach zwei bis drei Jahren noch alles andere als gut. Ok, man konnte so fast alles spielen, aber es hörte sich doch immer ziemlich Sch... an. Da meine beiden Cousins ebenfalls Trompete im selben Chor spielten, war ein direkter Vergleich nicht unumgänglich. Ok, die beiden hatten seit mehreren Jahren schon Trompetenunterricht in der Musikschule, aber dafür hörte sich das ganze auch deutlich besser an!
Und was glaubt ihr, dass nun passiert ist? Richtig, Frank ging zur Musikschule. Nur mal schauen... Zufällig war auch Tag der offenen Tür oder so etwas und ich konnte mir die verschiedensten Darbietungen anhören. Im Anschluss an die Veranstaltung ging ich zielstrebig zum Trompetenlehrer und wollte mich anmelden. Wie das Wort "wollte" schon assoziiert - es hat nicht geklappt. Alle Trompetenlehrer waren voll. Als Alternative nannte man mir Horn oder Posaune. Horn habe ich ohne viel Überlegens abgelehnt - wer will schon Horn spielen!?!!?? Bei den üblen Witzen, die Hornisten so aushalten müssen, nicht Ralf...
Also fing ich mit Posaune an. Theoretisches Musikverständnis hatte ich mittlerweile genügend angehäuft. Woran ich allerdings hart zu arbeiten hatte, war mein Ansatz (Bläser wissen bescheid, alle anderen können im Internet nachsehen oder mich fragen). Aber auch das wurde irgend wann besser, eigentlich sogar relativ schnell. Neu für mich in der Zeit war, dass ich üben musste. In der Vergangenheit - sei es beim Orgelunterricht oder beim Trompetespielen im Posaunenchor - ging das alles so von alleine. Aber nun musste ich doch was tun, denn Herr Feldmann, mein Musiklehrer, war doch sehr pingelig, was meinen Ansatz anging. An der Stelle sei ihm dafür gedankt - ohne ihn gäbe es die nächsten Zeilen nicht mehr sondern hier wäre jetzt Schluss!
Dank dem Konjunktiv - der aufmerksame Leser hat's längst gemerkt - es ging weiter! Also, nachdem ich einige Wochen in der Musikschule zugebracht hatte um a) mir den falschen Trompetenansatz abzugewöhnen und mir
b) überhaupt mal irgend einen Ansatz beizubringen, habe ich nach kurzer Zeit in unserem kirchlichen Posaunenchor im Tenor ausgeholfen. Wenn ich so darüber nachdenke, war das auch ein entscheidendes Auswahlkriterium für die Posaune. Trompeten gibt's ja wie Sand am Meer. Um gut bis sehr gut zu trompeten, muss man dann auch noch richtig viel üben. Dann spielt man doch besser Horn. ;o)) Oder eben Posaune...
Wie auch immer, nach einigen Jahren im Kirchenchor - mittlerweile war ich dann auch die erste Posaune im Tenor - kam der nächste Schritt. Der noch junge Auswahlchor im Nordwest-Verband des BCPD (Bund christlicher Posaunenchöre Deutschlands) mit dem klangvollen Namen BRASS-to-Date gab sich die Ehre, neue Bläser zu suchen. Ja ich weiß, alle lachen, aber unter Insidern heißt es eben "Bläser". Lange Rede, kurzer Sinn, nachdem ich nun endlich aus dem Ausland zurück war, ging ich mal mit zur Probe zu BRASS-to-Date - kurz BTD. Die konnten nicht nur alle ganz schön klasse spielen, das war ein sehr lustiger Haufen. Das hat RICHTIG Spaß gemacht.
Da es immer noch sehr viel Spaß macht - mittlerweile haben wir das 10jährige Jubiläum erfolgreich hinter uns gebracht - spiele ich dort immer noch mit. Kurz zu BTD: Wir sind 20 Bläser, ein Bassist und Heiko als Teamchef arrangiert uns fast alle Stücke "direkt auf den Leib". Außerdem dirigiert er uns noch. Unser aktuelles Programm:
Unterwegs im Auftrag des Herrn...
Tja, nun wisst ihr, warum dieses Kapitel so lang geworden ist. Ist doch einiges zusammen gekommen im Laufe der Zeit.
Kurz zusammengefasst: ich mach nun seit über dreißig Jahren Musik. Angefangen über Flöte und Orgel, kam dann Klavier und Trompete und schließlich die Posaune. Ein kurzes Gastspiel - und deshalb fast vergessen - war das Gitarrespielen. Vor gut zwanzig Jahren war ich mal im Leitungsteam der Teenager-Gruppe in unserer Kirchengemeinde. Irgend wann gab es keinen Gitarrespieler mehr und es ließ sich auch niemand finden. Also habe ich mir kurz entschlossen eine Klampfe zu Weihnachten gewünscht, diese tatsächlich dann auch bekommen und es geschafft, bis Silvester die zarten Fingerkuppen so zu traktieren, dass ich fast nix mehr anfassen konnte. Das Gute an der Geschichte: Ich konnte mit ein paar "Grundgriffen" den Teeniekreis beim Singen begleiten. Das war natürlich nix tolles, aber als Begleitung zum Singen hat's gereicht!
Fazit: Musik macht irre Spaß und ist ein toller Ausgleich. Eigentlich immer im Leben! Ich kann das nur empfehlen!